Abfall ist eine Erfindung der Menschheit, in der Natur gibt es ihn nicht. Unsere Biosphäre funktioniert wie eine riesige Recyclingmaschine, in der eine Unzahl von Klein- und Kleinstlebewesen alles abgestorbene Material verwerten und für künftigen Pflanzenwuchs aufbereiten. Jede Biosphäre entwickelt über Jahrmillionen ein eigenes Gleichgewicht und eigene Zyklen, die sich am Klima und den Jahreszeiten orientieren.
In unserer gemässigten Zone nimmt das Laub eine besonders wichtige Stellung ein. Es gibt nicht nur dem Boden die Nährstoffe zurück, es schützt auch den Boden und die Bodenbewohner vor Kälte, Schnee und Nässe. Unter dem Laub finden Insekten, Spinnen, Larven und andere Kleintiere ein geschütztes Winterquartier. Deshalb ist das Laub so wichtig für die insektenfressenden Wildtiere im Siedlungsraum, es dient als natürliche Vorratskammer. Vor allem die beliebten Igel sind auf diese Futterquelle angewiesen.



Bitte lassen Sie das Laub liegen, wo immer das geht und nicht stört. Der Einsatz von Laubsaugern und -bläsern auf Grünflächen ist enorm schädlich, weil auch gleich die ganzen Bodenbewohner entfernt werden. Das zusammengewischte Laub kann man mit Ästen und Strauchschnitt zu einem schönen Haufen aufschichten und erhält so einen idealen Überwinterungsplatz für einen Igel.
Jeder Quadratmeter Laubteppich ist ein Gewinn für die Artenvielfalt in unseren Siedlungsräumen.

(Erschienen in SEESICHT-Ausgabe 5/2020. Text: Bernhard Bader, Photo: Adobe Stock)