Maracuja oder Purpur-Granadilla – die Passionsblume, die auch feine Früchte trägt…

Viele Pflanzen haben exotische Blüten, aber keine besitzt solch extravagante wie die Passionsblume. Mal mit weisser Grundfarbe und blau-weissem Strahlenkranz, mal komplett Gelb-Gold oder Zitrusfarben, jede Blüte ist ein Meisterwerk. Die ersten Missionare, die das tropische Amerika bereisten, sahen in den Blüten Symbole für das Leiden Christi. Das kommt nicht von ungefähr, denn mit ihren speziell geformten Griffeln und dem Strahlenkranz liegen Assoziationen zu Kreuznägeln und Dornenkrone nahe.

Maracuja, die essbare Passionsfrucht
Viele Passionsblumen-Arten eignen sich als Zimmerpflanze, andere beranken in Windeseile passende Outdoor-Kletterkonstruktionen. Ein paar produzieren nebst der exotischen Blüte auch essbare Früchte, von denen die Maracuja (Passiflora edulis) eine Sonderstellung hat. Im wohl sortierten Supermarkt lassen sich die ei- oder birnenförmigen, violetten Früchte (daher das Synonym «Purpur-Granadilla»), die eigentlich Beeren sind, entdecken. Hinter der dicken Schale gut verborgen, befindet sich im Inneren das orangegelbe Fruchtfleisch, an dem bis zu 250 schmale, dunkelbraune oder schwarze Samenkerne haften können. Der charakteristisch süss-säuerliche Geschmack entfaltet sich am besten, wenn man die Frucht quer aufschneidet und auslöffelt. Die vitaminreichen Früchte gelten als Superfood; mehr dazu unter www.superfood-pflanzen.ch.

Süsse Fruchtsäfte sind mit einer frischen Maracuja im Handumdrehen aufgepeppt.

Vollsonnig, geschützt und mit Kletterhilfe
Dass Passionsblumen auch im heimischen Garten wachsen und Früchte produzieren, wissen die wenigsten. Dabei ist der Strauch mit seinen dreiteilig gelappten, grün glänzenden Blättern eine überaus elegante Erscheinung, sowohl im Freien ausgepflanzt als auch im Topf auf der Terrasse. Die Maracuja stammt ursprünglich aus Brasilien, Paraguay und dem nördlichen Argentinien. Damit sie auch im hiesigen Klima gedeiht, benötigt sie einen vollsonnigen Standort sowie einen durchlässigen, nährstoffreichen Boden. Idealerweise befindet sich dieser Platz im Schutz einer Gartenmauer oder Hauswand, wo die Kletterkünstlerin eine Rankhilfe vorfindet. Gefällt es ihr, kann sie ein imposantes Wachstum an den Tag legen und pro Jahr über vier Meter wachsen, womit sie auch ein probater Sichtschutz ist. Eingepflanzt in einen Topf, ist ihr Triebwachstum deutlich kürzer.

Zwei Pflanzen nebeneinander = reiche Ernte
Im Schweizer Fachhandel findet man die Kübelpflanze in ein durchlässiges Substrat gesetzt. Speziell in der Wachstumsphase benötigt sie viel Wasser und darf nicht austrocknen. Doch auch zu eifriges Giessen ist von Nachteil. Da beide Stressfaktoren die gleichen Folgen haben – die Pflanze verliert Laub – wird zunächst mit der Fingerprobe geprüft, ob Wasser überhaupt erforderlich ist. Während der Wachstumsphase sollte einmal die Woche Universal- oder Blühpflanzendünger verabreicht werden, sodass sich die Passionsblume vollumfänglich wohlfühlt.
Wie viele andere Pflanzen auch, wünschen sich Passionsblumen eine Fremdbestäubung. Sie bilden mehr Früchte aus, wenn zwei Pflanzen nebeneinander stehen. Wer also maximal viel Maracujas ernten möchte, kann den Insekten zur Sicherheit etwas unter die Arme greifen und die Blüten der einen Pflanze mit Pollen der Anderen mittels eines Pinsels bestäuben.

Die Purpur-Granadilla (Passiflora edulis «Suntropics») ist pflegeleicht, sollte aber möglichst sonnig stehen, damit sie genügend Blüten und Früchte produziert. Im Bild kombiniert mit Zierkartoffeln.

Passionsblumen überwintern
Wer in eher milden Regionen lebt und die rankende Schönheit im Beet ausgepflanzt hat, kann versuchen, sie vor Ort zu überwintern. Dazu die Strauchbasis mit einer etwa 50 cm hohen Laubschicht mulchen und die Blätterschicht, damit der Wind sie nicht fortweht, mit einem Drahtkorb umfassen.
Wächst die Pflanze in einem Topf auf der Terrasse, ist das Überwintern einfacher. Platziert wird sie entweder im hellen Wintergarten oder an einem dunkleren Standort wie dem Keller, wo Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad herrschen. Abgestorbene oder zu lange Triebe kann man im Frühling einfach einkürzen; die Pflanze wird von der Basis her wieder austreiben.

Die beliebte Hybride «ByronBeauty» – ein absoluter Blütentraum – liefert zwar nur kleine, aber sehr aromatische Früchte.

(Photos Picturegarden | Rohner)