Das rote Haus an der Unteren Heslibachstrasse 19 in Küsnacht glich in den vergangenen Tagen einem Bienenstock: Regale wurden aufgebaut, Ware um Ware angeliefert und eingeräumt. Nun ist der Unverpackt-Laden namens «Kreisladen» parat für die Kundschaft.
Initiantin und Geschäftsführerin ist die Küsnachterin Mariska Wieland. Da sie selbst ein halbes Leben lang im Detailhandel tätig war, weiss sie nur zu gut, wie Konsumgüter transportiert werden und wie viel Abfall dabei entsteht. Ihre Idee, selbst konkret etwas für die Umwelt zu unternehmen, reifte mehr und mehr. «Ich weiss, dass es auch ohne Verpackungsabfallberge geht. Mein Ziel war es daher, mir selbst sowie allen Interessierten eine alternative Einkaufsmöglichkeit zu bieten und auf diese Weise etwas zu einem bewussten Leben beizutragen», erklärt sie. Dank umfangreichen Recherchen und einem guten Netzwerk findet Mariska Wieland auch passende, aussergewöhnliche Lieferanten, wie beispielsweise denjenigen für den Kaffee, der per Segelschiff von Kolumbien nach Europa transportiert wird.

Am Samstag 28. November eröffnet Mariska Wieland ihren Zero-Waste-Laden.

Name Kreisladen als Prinzip
Unverpackt einkaufen funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Lieferanten bringen Grundnahrungsmittel wie Reis, Bohnen, Körner, Teigwaren, Mehl oder Zucker sowie Toilettenartikel in Grossgebinde wie Abfüllbehälter oder Papiersäcke in den Kreisladen. Das Leergut nehmen sie für eine nächste Lieferung wieder mit. Kundinnen und Kunden bringen für ihre Einkäufe ihre eigenen Vorratsdosen oder Stoffsäcke mit, in die sie die ausgewählten Produkte aus grossen Gläsern schütten oder mit Hilfe von Löffeln aus Dosen schöpfen. Dabei ist die Hygiene stets garantiert, denn die Lebensmittel werden auf diese Weise nicht berührt. «Es ist ein eigentlicher Kreislauf, wie ein Produkt aus der Natur zu den Kunden gelangt. Gleichzeitig achte ich bei der Wahl meiner Lieferanten darauf, dass ihre Produkte möglichst naturbelassen sind und aus fairem Handel stammen», erklärt die Gründerin die Namensgebung ihres Geschäfts und fügt an: «Alles, was ich bislang in meinem Leben beruflich wie privat gelernt habe, kann ich nun in meinem eigenen Geschäft einbringen. Auch hier schliesst sich der Kreis.» Im Kreisladen sind auch eigene Produkte von Mariska Wieland, die sich bereits mit ihrer Flechtkunst und Dekorationsobjekten einen Namen gemacht hat, zu finden. Zudem werde es immer wieder Neuentdeckungen geben, wie beispielsweise Textilien einer litauischen Modedesignerin, die heute in Zürich lebe, so die Geschäftsinhaberin. Und sofern es die Situation nach der Pandemie wieder erlaubt, sollen im Kreisladen auch Workshops und Vorträge rund um die Themen «Zero Waste» und Nachhaltigkeit stattfinden. Mariska Wieland: «Ich wünsche mir, dass der Kreisladen ein Treffpunkt wird, in dem man seine Ideen und Gedanken austauschen kann.»

Unnötigen Abfall vermeiden: Ab sofort können Kunden mit eigenen Behältern im Kreisladen mitten in Küsnacht einkaufen.

(Photos zvg)