Auf die Idee kam Bianca Kämpfer Boullosa aus Herrliberg, weil sie ein Faible für schöne Vintage-Taschen hat und diese mit einzigartigen Accessoires zieren wollte. Gedacht, getan: Die Wirtschaftsstudentin an der Universität HSG in St.Gallen machte gleich ihr erstes Startup-Unternehmen daraus und konnte ihre Mutter dafür begeistern und die beiden gründeten ihre Accessoire-Marke «Faboullama»: Das ist eine Wortkreation aus dem Familiennamen der Mutter und Lama,  sowie eine Wortspielerei mit dem englischen Wort «fabulous», was gleich viel bedeutet fabelhaft oder sagenhaft.

Bianca Kämpfer Boullosa, Mitinhaberin von Faboullama.

Karitativ und kreativ

Das Lama, das «Königstier» der peruanischen Berge, wie es die beiden  nennen, hat es ihnen angetan: einerseits, weil die Peruaner generell eine enge Beziehung zu diesem Tier haben, andererseits, weil «es so elegant und herzig ist. Daher anerbot es sich geradezu, das Lama als Accessoire kreativ  umzusetzen», schwärmt Bianca. Die karitative Ader von Gisella Boullosa und die gute Vernetzung in ihrem Heimatland machte es den beiden leicht, einen guten Ansatz für ihr Geschäftsmodell zu finden. Ein- oder zweimal im Jahr besuchen sie ihr Heimatland.  

Weihnachtsfeier für Strassenkinder

Während ihrer Besuche wurde Gisella Boullosa auch immer wieder mit den erbärmlichen und gefährlichen Umständen der Ärmsten konfrontiert. Vor einem Jahr organisierte sie in Pamplona, einem der ärmsten Viertel der Landeshauptstadt Lima, eine Weihnachtsfeier. Dank einer Bekannten, die sich dort um Strassenkinder sorgt, war sie auch gewiss, dass die Geschenke und Kleider, die sie bei Freunden sammelte, wirklich dort ankamen, wo sie gebraucht wurden.

Lebensqualität verbessern

Die beiden Damen wollen aber nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe leisten, erklärt Bianca: «Mit dem Label ‹Faboullama› geben wir alleinerziehenden Müttern eine Arbeit.» Gisella ergänzt, dass es gleichzeitig wichtig sei, diese Frauen auszubilden und mit grundlegenden Informationen über Hygiene, Kindererziehung oder Küchenarbeit zu versorgen. «Wir wollen helfen, die Lebensqualität zu verbessern. Viele haben wegen der Coronakrise ihre Arbeit verloren.» Es hapere an allen Ecken und Enden, die Arbeitslosigkeit sei hoch, und Corona habe die politische und wirtschaftliche Unsicherheit weiter verschärft. Das Problem liege auch darin, dass viele Kinder nicht mehr zur Schule gehen, geschweige denn, eine Ausbildung geniessen können.

Einzigartig und fair produziert

«Faboullama» bietet bereits mehr als  20 Personen eine Arbeit zu fairen Arbeitsbedingungen und eine gewisse Tagesstruktur. Dabei ist es Gisella und Bianca wichtig zu betonen, dass jedes einzelne Faboullama von Hand gefertigt werde, sowohl Zuschnitt als auch Füllung und Näharbeit. «Wir wollen keine Massenware.» Die rund zehn Zentimeter grossen Lamas, die sich auch als Schlüsselanhänger eignen, sind deshalb bewusst nicht günstig. Ein Exemplar kostet knapp 200 Franken. «Dafür hat man ein handgemachtes Qualitätsprodukt, eigentlich Schweizer Qualität aus Peru. Und noch wichtiger: Damit spenden wir Menschen in Peru neue Hoffnung», sagt Bianca und erklärt mit Stolz, wie sehr sie Wert auf Individualität lege: «Jedes Faboullama wird von den peruanischen Künstlerinnen einzigartig verziert: Auf dem Lamarücken wird echtes, peruanisches Fischleder als Sattel angebracht, das farbenfroh handbemalt wird. Jedes Stück ist anders. Unsere Mitarbeiterinnen können ihre peruanische Kreativität einbringen und dabei gleichzeitig ein Stück Lebensfreude spüren.» Bereits sind 3000 Exemplare auf Lager.

(Photos zvg)