Im vergangenen Jahr feierten 5375 begeisterte Zuschauer diese Art von Nostalgie auf Rädern. Die Stimmung war grandios. «Für die Interessengemeinschaft Offene Rennbahn Oerlikon (IGOR) ist dieser Anlass der Wichtigste des ganzen Betriebsjahres», sagt Alois «Wisel» Iten, der allgegenwärtige, umsichtige Chef der offenen Rennbahn. «Für unsere Organisation mit den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern bedeutet der Anlass eine grosse Herausforderung. Schon allein durch die grossen Sicherheitsvorkehrungen.»

Bereits um 16 Uhr öffnen auch in diesem Jahr, konkret am Dienstag, 23. Juli, beim «Indianapolis» die Tore zur Rennbahn in Oerlikon fürs Publikum. Im Innenraum präsentieren sich über 60 einmalig schöne Oldtimer der Kategorien Renn- und Sportwagen, Rennwagen Monoposto, Indy-Cars, zahlreiche Motorräder und Gespanne mit Baujahr ab ca. 1920 bis ca. 1968. Darunter viele liebevoll gepflegte und gut erhaltene, kostbare Unikate, von welchen teilweise nur wenige gebaut wurden und von denen heute nur noch einzelne Exemplare überhaupt existieren. Fahrdemonstrationen gibt es auf der Bahn ab 18 Uhr. Am gleichen Abend sind übrigens auch faszinierende Steherrennen im Programm.

 

Die Enkelin von Ettore Bugatti kommt
Caroline Bugatti (50) trägt den Spirit ihres Grossvaters und den berühmten Namen ihrer Familie mit zurückhaltendem Stolz, stilvoll und mit grossem Kunstverständnis. «Bugatti ist ja heute weit mehr als ein Fahrzeughersteller. Es ist ein Bekenntnis zu Stil, zu einer Art Life-Style», sagt sie. Ihr Grossvater Ettore Bugatti, der Gründer der Firma, welche mit ihren Renn-, Sport- und Luxuswagen zu den legendären Automobilherstellern der europäischen Geschichte gehört, «war ein technisches Genie, er war, wie seine Vorfahren und Geschwister, ein Künstler», sagt die elegante, heutige «Directrice d’exploitation» des «Anneau du Rhin». Die Familie Bugatti entstammt einer Mailänder Künstlerfamilie des 19. Jahrhunderts, aus der Maler, Architekten, Bildhauer hervorgingen. Das französische Elsass ist bis heute zentraler Bestandteil der Bugatti-Markengeschichte. Das Benzin scheint auch in den Adern von  Caroline Bugatti zu fliessen. Die «Anneau du Rhin» ist eine der am meisten benutzten Rennstrecken in Europa. Der Rundkurs befindet sich im Elsass, rund eine Autostunde vom Dreiländereck Frankreich, Deutschland und der Schweiz entfernt. Nicht wenige Schweizer gönnen sich dort Rennsport als Feierabend-Erlebnis.

Frau Bugatti, zwei Fragen noch: Wenn ihr Grossvater heute vom Himmel herunter schauen könnte. Hätte Ettore seine Freude an den neuen Fahrzeugen, die seinen Namen tragen, wie beispielsweise dem Bugatti Chiron? Caroline Bugatti: «Das müsste man ihn selber fragen können. Es sind ja zwei völlig unterschiedliche Denkweisen zum Automobilbau. Aber ich denke schon, er wäre fasziniert.»
Letzte Frage: Mit welchem Fahrzeug kommen sie nach Zürich? Caroline Bugatti: «Mit dem Bugatti Typ 43 aus dem Jahr 1929» (im Bild unten).

Zum 17. aufeinander folgenden Mal fahren, knattern, fräsen also historische Rennfahrzeuge mit zwei, drei oder vier Rädern über die altehrwürdige Piste. Bei schlechtem Wetter wird die Präsentation auf den folgenden Donnerstag, 25. Juli, verschoben.
Wie in den Vorjahren sind im Publikum auch zahlreiche prominente Persönlichkeiten anwesend. Fix zugesagt hat Randy Krummenacher (38). Nicht entgehen lassen will sich einer besten Motorradfahrer der Schweiz – und er wird selber mit einem dieser kostbaren Vehikel mitfahren.

(Bilder: zvg IGOR)