Erstellt wird das Gebäude für das Departement «Life Sciences und Facility Management» der ZHAW in Wädenswil, eines der führenden Kompetenzzentren in der Schweiz zu den Themen Ernährung, Gesundheit, Gesellschaft und Umwelt. Bereits heute ist der Raum zu knapp. Und in den nächsten Jahren werden noch mehr Studierende erwartet. Laut Prognosen des Departements beträgt der Mehrbedarf an Hauptnutzfläche am Campus Reidbach bis 2030 rund 21’500 Quadratmeter. Mit dem Neubau wird der Platzbedarf langfristig sichergestellt.

Genutzt werden wird die Anlage vorwiegend vom Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation (ILGI) für Lehre und Forschung. Ziel des neuen «Future of Food Campus» ist es, die gesamte Wertschöpfungskette in der Lebensmittelindustrie an einem Ort zu vereinen. «Das Gebäude wird also auch eine Backstube und ein Weinkeller, eine Abfüll- und Verpackungsanlage, eine Küche und in Sensoriklabor – und sogar eine Rechtsabteilung sein», sagte ZHAW-Rektor Jean-Marc Piveteau anlässlich der Grundsteinlegung. Alles unter einem Dach zu haben, habe viele Vorteile: «Künftig können hier Lebensmittel und Getränke vom Rohstoff bis zum Markt erforscht werden. Die Nähe der Verarbeitung und der Analyse bietet Chancen für die Entwicklung von neuen Lebensmitteln und Herstellungsprozessen.» Im neuen Gebäude wird also künftig nicht nur geforscht und gelehrt, es wird produziert, analysiert, degustiert und verpackt.

Dieser stark differenzierte Nutzungsmix erfordert ein komplexes wie auch effizientes Gebäude, das den hohen Ansprüchen der Nahrungsmittelproduktion an Medien, Hygiene und Klimabedingungen gerecht werden muss. Die Leutwyler Partner Architekten AG aus Zürich hat sich dieser Aufgabe angenommen. Sie hat ein Gebäude gestaltet, das sich auch in Zukunft flexibel an unterschiedliche räumliche und gebäudetechnische Bedürfnisse der Nutzer anpassen bzw. nachrüsten lässt.

Eigentümerin und Investorin des Grundausbaus ist die Tuwag Immobilien AG aus Wädenswil. Läuft alles nach Plan, kann sie das Gebäude im Sommer 2023 der ZHAW übergeben. Heiner Treichler, Geschäftsleiter der Tuwag Immobilien AG, sagte vor Ort, dass sowohl der Abbruch als auch der anspruchsvolle Aushub des Felsenmaterials speditiv und ohne grosse Probleme durchgeführt werden konnten. Obwohl der Zeitplan eng sei, sei er sicher, dass das Gebäude pünktlich fertiggestellt werden könne. Besonders freue er sich, dass das neue Laborgebäude an die neue Holzschnitzelfernwärmeanlage auf dem Areal angeschlossen werde: «Nicht nur im Winter werden wir die Heizenergie aus dieser neuen Anlage beziehen. Auch im Sommer werden wir mittels einer Absorptionskältemaschine die Labore auf eine energetisch sinnvolle Art und Weise kühlen.»

Auch Patrick Wetter, Abteilungsleiter des kantonalen Hochbauamtes, ging in seiner Ansprache auf die technischen Besonderheiten wie die Umstellung von der fossilen Wärmeerzeugung auf die Holzschnitzelheizung ein. Er bedankte sich zudem für die gute Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten. Das sei nicht selbstverständlich: «Insbesondere, weil es sich hier um ein Mietobjekt handelt.»

Der Kanton Zürich hat den Mietvertrag 2017 unterzeichnet. Im gleichen Jahr hatte der Zürcher Kantonsrat auf Antrag des Regierungsrates zwei Kredite bewilligt. 29.6 Millionen Franken für die Miete über die gesamte Vertragsdauer von 20 Jahren sowie 48.2 Millionen Franken für den Mieterausbau und die Ausstattung des neuen Gebäudes.

(Photos zvg Standortförderung Zimmerberg-Sihltal)