Mit dem «Snap», vorgestellt 2018 auf der CES in Las Vegas, zeigte Rinspeed erstmals ein Fahrzeug, bei dem Fahrwerk und Aufbauten austauschbar sind. Jetzt hat Firmenchef Frank M. Rinderknecht den «Snap» zum «microSNAP» auf die Grösse eines Renault Twizy geschrumpft. Zudem demonstriert er zum ersten Mal eine vollautomatische Roboterstation, die Fahrgestell und Aufbauten selbstständig zusammenfügt und trennt. Dieser Schritt, bei dem das Chassis und die Karosserie zusammengefügt werden, wird im Autobau als die «Hochzeit» bezeichnet, nur hier nicht auf Dauer, sondern nur zum zu erfüllenden Zweck.

Im Hand-, resp. Roboterarm-Umdrehen, werden verschiedenste Fahrzeug-Konfigurationen möglich.

Für den Autovisionär ist die Zeit der grossen Lieferwagen vorbei. Weil der Onlinehandel und u.a. auch der  Fresh-Food-Bereich boomen, glaubt der Zumiker an kleine autonome Fahrzeuge, die  ohne Umwege ihr Gut just in time zum Kunden bringen - sogar gekühlt oder gewärmt. Zu seiner Vision gehören aber auch zweisitzige «Robo-Units», die ihre Passagiere komfortabel und effizient auf dem kürzesten Weg ans Ziel bringen. Rinderknecht ist sich sicher: «Kunden wollen mehr und mehr zeitnah beliefert werden und viele Passagiere keine Sammeltaxis, die systembedingt zeitintensive Umwege fahren müssen.»


Bereits ist ein Start-Up geplant und Gespräche mit Investoren sind am Laufen, um den «Snap» auf die Strasse zu bringen. Denn die Resonanz in der automobilen Fachwelt sei gewaltig und blieb nicht ohne Folgen: Ein renommierter Autohersteller habe sich von Rinspeed inspirieren lassen und zeigte neulich seine eigene Interpretation der «Snap»-Systematik. Da Imitation bekanntlich die aufrichtigste Form der Schmeichelei ist, nimmt es Rinderknecht gelassen und schmunzelt: «Wer hats erfunden?»
 
Rinderknechts E-Mobil ist gespickt mit technischen und optischen Leckerbissen, die ein namhaftes Netzwerk weltweiter Firmen beisteuert. So stammen das Robotik-System und der automatisierte Ladehilfe-Assistent von Kuka aus Augsburg. Die gesamte Beleuchtungstechnik inklusive digitalem Kennzeichen und einer Mikro-Pixel-LED, die blendfreies Fernlicht ermöglicht, kommt von Osram. Die Aussenbeleuchtung kommuniziert mit anderen Verkehrsteilnehmern. Die Innenraumbeleuchtung wird mit Hilfe von Health-Tracking-Funktionen an die persönliche Stimmung des Fahrers angepasst. Bei den Scheinwerfern des «microSNAP» setzt Rinspeed auf modernste LED-Technik. Für den Vortrieb sorgt ein 48-Volt Traktionsmotor des international führenden Entwicklungspartners und Zulieferers Mahle, dessen Gesamtsystemlösungen über alle Antriebsarten hinweg die Mobilität von heute und morgen prägen.

Aus der Flugzeugindustrie: Die Scheiben des «microSNAP» lassen sich wie im Boeing Dreamliner verdunkeln.

Der Cockpit-Bildschirm verläuft über die ganze Fahrzeugbreite. Ein Steuerrad sucht man vergebens. Der «microSNAP» fährt selbst...

Mittels mehrstufiger Authentifizierung und Instant Personalization empfängt der «microSNAP» jeden Nutzer so, als sässe sie oder er im eigenen Fahrzeug. Die Bedienung während der Fahrt erfolgt durch Spracheingabe, wobei die Passagiere den ihnen vertrauten Sprachassistenten nutzen können, sei es Bixby, Alexa, Cortana oder Siri. Das intelligente digitale Cockpit kann sich automatisch an den jeweiligen Passagier anpassen. Es besteht aus einem die gesamte Fahrzeugbreite einnehmendes LED-Display. Akustisch lässt sich der Zweisitzer quasi noch einmal in zwei separate Soundzonen aufteilen. Diese Harman-Technologie erlaubt es beiden Passagieren, gleichzeitig unterschiedliche Musik- oder Unterhaltungsprogramme zu geniessen, ohne dass sich der Mitfahrer gestört fühlt.

(Bilder und Video zvg Rindspeed)