Von Roland Löwisch; Fotos: Aston Martin 

 

Die Zeit rast. Und so mancher SUV auch – dazu gehört zweifellos der Aston Martin DBX707, den die Briten 2022 auf den Markt geworfen haben. Das Ziel: Den Kunden absoluten Luxus gepaart mit der besten Performance – was 707 PS und 900 Nm maximales Drehmoment bedeutet – anbieten zu können. Dazu nahmen sie den Basis-DBX mit immerhin auch schon 550 PS und spendierten dem Vierliter-V8-Biturbo Kugellager-Turbos und eine neue Kalibrierung. Die Kraft leitet ein neues Neunganggetriebe mit Nasskupplung an die beiden angetriebenen Achsen. Damit gelingen die Gangwechsel jetzt um satte 40 Prozent schneller. Das elektronische Hinterachs-Sperrdifferenzial kommt mit kürzerer Übersetzung, was unter anderem das Auto in den unteren Gängen besser beschleunigen lässt. Die Dreikammer-Luftfederung hat der 707 vom DBX übernommen. 

 

 

Das Ergebnis ist – was Wunder – ein unglaublich agiles Auto trotz mehr als fünf Meter Länge und einem Gewicht von gut 2,2 Tonnen. Eine Launch Control hilft, den Dicken in 3,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu katapultieren, auf 100 Meilen (160 km/h) sprintet er in fabelhaften 7,4 Sekunden – laut Projektleiter Andy Tokley «eine halbe Sekunde schneller als die Konkurrenz». Und damit sind zum Beispiel Porsche Cayenne Turbo S, Lamborghini Urus und Bentley Bentayga Speed gemeint. 

 

 

In der Praxis wird man in die nicht nur optisch sehr ansprechenden, sondern auch bestens geformten Sitze gedrückt. Jede Beschleunigung ist eine Freude. Manchmal haben wir uns allerdings gefragt, warum das Auto fünf diverse Fahrmodi anbietet: Wet, Offroad, GT, Sport und Sport+. Denn dieser Bolide gibt mit jeder Auspuffklappe zu verstehen, dass er sich in Sport+ am wohlsten fühlt, was für den Piloten nachvollziehbar ist. Sport+ schaltet alle automobilen Sinne scharf und lässt auch akustisch die Welt nicht im Unklaren, dass hier gearbeitet wird: Es blubbert und sprotzt aus dem Vierrohr-Edelstahlauspuff, dass es für Freunde von Verbrennersounds eine Freude ist. Nicht weniger beeindruckend übrigens die serienmässigen Carbon-Keramikbremsen. In den 22-Zoll-Vorderrädern stecken 420-Millimeter-Bremsscheiben, hinten sind sie noch 390 Millimeter gross. 

 

 

Ob das Auto auch Gelände kann? Sollte es – auch dank Rampenwinkeln von bis zu 25,7 Grad vorne und 27,1 Grad hinten, einem Böschungswinkel von 18,8 Grad, einer Wattiefe von 500 Millimetern und einer maximalen Bodenfreiheit von 220 Millimetern. Die Optik ist etwas schärfer als beim DBX, was allerdings hauptsächlich aerodynamisch und kühltechnisch bedingt ist. Innen erkennt man den luxuriösen DBX707 spätestens an einer geänderten Mittelkonsole mit Drehknopf für die Fahrmoduswahl. 

 

Aber, wie gesagt: Die Zeit rast. Denn seit 2023 gehört dem 725 PS starken Ferrari Purosangue die PS-SUV- Krone – auch wenn die Italiener noch immer behaupten, ihr SUV wäre kein SUV. Aber deswegen werden den Mannen von Aston Martin keine grauen Haare wachsen: Die jeweils angepeilte Klientel dürfte unterschiedlich genug sein...